Was ist die Dyskeratosis congenita?
Die Dyskeratosis congenita (DC) ist eine genetische Erkrankung, die typischerweise durch Nagelveränderungen, Mundschleimhautveränderungen und Pigmentstörungen im Hals-, Brust- und Rückenbereich charakterisiert ist. Es besteht ein erhöhtes Risiko für ein voranschreitendes Versagen der Blutbildung und die Entwicklung von Krebs und Lungenveränderungen. Das Erscheinungsbild ist variabel und oftmals fehlen einige der genannten Symptome.
Wie wird die Diagnose Dyskeratosis congenita gestellt?
Klinische Präsentation
Die klassische DC Diagnose-Trias, die nicht bei allen DC-Patienten vorliegt, besteht aus:
Patienten mit einer DC haben ein erhöhtes Risiko der Entwicklung eines voranschreitenden Knochenmarkversagens. Bösartige Erkrankungen der weißen Blutkörperchen (insbesondere das myelodysplastische Syndrom und die akute myeloische Leukämie) und bösartige Schleimhautveränderungen im Kopf- und Halsbereich und der Genitalregion kommen gehäuft vor. Die häufigste Lungenveränderung heißt pulmonale Fibrose und entspricht einer Lungengewebsveränderung. Weitere Befunde sind Pigmentveränderungen an der Haut, Augen- und Zahnveränderungen.
Klinische Befunde im Detail:
Verlaufsformen der Dyskeratosis congenita
Es gibt 2 schwere Verlaufsformen der Dyskeratosis congenita, die sich wie nachfolgend beschrieben präsentieren:
Genetische Diagnostik
Die Diagnose der DC kann bei charakteristischer klinischer Präsentation und der Bestätigung in der Laboranalyse gestellt werden. Eine kurze Lymphozyten-Telomerlänge deutet bei passenden Symptomen stark auf das Vorliegen einer DC hin. Bei einigen Patienten gelingt zudem auch der Nachweis eines Fehlers in einem der vielen DC-Gene. Hier sind aber noch nicht alle Gene bekannt.
Wie hoch ist das Krebsrisiko?
Das Risiko für eine maligne Erkrankung ist 11-fach erhöht im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung. Das Auftreten wird besonders ab der 3. Lebensdekade beobachtet.
Die häufigsten bösartigen Erkrankungen betreffen die weißen Blutzellen (Myeloische Neoplasien: Myelodysplastisches Syndrom, akute myeloische Leukämie) und Tumore des Kopf-Halsbereichs, Magendarmtraktes und Anogenitalbereichs (Plattenepithel-Karzinome und Adenokarzinome).
Wodurch entsteht die Dyskeratosis congenita?
Die Dyskeratosis congenita ist eine Telomererkrankung. Telomere befinden sich am Ende der Chromosomen, die unsere genetischen Informationen tragen, und sind für die chromosomale Stabilität und damit für den Schutz unserer genetischen Informationen verantwortlich. Bei gestörten Telomeren können unsere Stammzellen sich nicht gut teilen. Hierdurch kommt es zu vielfältigen Symptomen.
Gibt es eine Therapie?
Die Behandlung basiert vor allem auf der möglichst frühzeitigen Diagnose von Krebsvorstufen. Die Behandlung erfolgt analog der entsprechenden Therapie-Empfehlung. Eine Androgentherapie und eine Knochenmarktransplantation können bei Knochenmarkversagen erwogen werden.
Gibt es Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen?
Maßnahmen zur Früherkennung
Evidenzbasierte Standards für ein Tumorscreening und klinisches Management fehlen aufgrund der Seltenheit der Erkrankung. Nachfolgend finden Sie eine Empfehlung aus dem Konsensus-Meeting der AACR von Oktober 2016:
Selbstfürsorge und Selbsthilfe
Worauf sollte ich besonders achten?
Monatliche orale Selbstkontrolle auf Schleimhautveränderungen
Kanzerogene Noxen meiden (Nikotin, Alkohol)
Therapie entsprechend der Manifestation