Definition
Die Ataxia-Teleangiectasia (A-T, OMIM #208900) ist eine Erkrankung aus der Gruppe der DNA-Reparatur-Defekte, die in der Regulation zentraler Proteine der Signalkaskade zwischen Erkennung und Reparatur von DNA-Schäden, einschließlich der Tumorsuppressorproteine p53, BRCA1, CHEK2 und NBS1, eine wichtige Rolle spielt. Die A-T ist charakterisiert durch eine erhöhte Sensitivität gegenüber ionisierender Strahlung und eine progressive neurologische Symptomatik. Im Rahmen der Krebsprädisposition stehen NHL und ALL im Vordergrund.
Eckdaten
< Tabelle seitlich verschiebbar >
Synonym | A-T |
Gen | ATM (Ataxia telangiectasia mutated) |
Genprodukt | Phosphatidylinsositol-3 Kinase (PI3) Protein Familie |
Funktion | ATM Kinase. Durch die Mutation in ATM kommt es zu einer Down-Regulation der Expression und Funktion der ATM-Kinase, was in einer fehlerhaften DNA-Reparatur Signalkaskade mündet und zu einer Akkumulation von DNA-Strangbrüchen führt und eine genetische Instabilität, insbesondere durch ionisierende Bestrahlung, mit sich bringt. |
Erbgang | Autosomal-rezessiv |
Prävalenz | 1:40.000-1:100.000 |
Genotyp- Phänotyp- Korrelation |
c.5762-1050A>G langsamerer neurologischer Verlauf, spätere Manifestation, intermediäre Radiosensitivität, geringes bis kein erhöhtes Krebsrisiko c.1A>G, c.7271T>G, c.8147T>C, c.8494C>T u.a. milder Phänotyp, längeres Überleben, erhöhtes Krebsrisiko |
Penetranz | Hoch. Erste neurologische Symptome beginnen im Alter von 2-4 Jahren, mit 10 Jahren sind die meisten Kinder rollstuhlpflichtig. |
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Diagnose
Hinweisende Befunde
Diagnosesicherung
Differentialdiagnosen
Klinische Präsentation
Klassische A-T
Nicht klassische A-T
Weitere Befunde
Assoziierte Tumorprädisposition
Besonderheiten bei der Behandlung
Vermeidung/Reduktion von ionisierender Strahlung und Röntgenuntersuchungen, wenn klinisch vertretbar.
Die Therapie von etwaigen Neoplasien sollte vor dem Hintergrund einer erhöhten Therapietoxizität, insbesondere bei Kindern, entsprechend angepasst werden (Dosisreduktion, längere Therapieintervalle).
Testung der Eltern bei Neudiagnose einer A-T dringend empfohlen, da bei Heterozygotie ebenfalls ein erhöhtes Krebsrisiko besteht. Anlageträger, wie z.B. Eltern, sollten sich an spezialisierte Zentren zur Beratung bezüglich Tumorfrüherkennungsuntersuchungen wenden (beispielsweise an Brustzentren).
Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patienten
Empfehlungen zur Früherkennung
Evidenzbasierte Standards für ein Tumorscreening fehlen, insbesondere in der Kindheit. Nachfolgend finden Sie die Empfehlungen aus dem AACR-Konsensus-Meeting von Oktober 2016.