Definition
Das Legius-Syndrom (OMIM #611431) ist eine genetische Erkrankung, die auf Mutationen im SPRED1-Gen beruht. Klinisch ist es v.a. gekennzeichnet durch multiple Café-au-lait-Flecken ohne das Auftreten anderer Manifestationen einer Neurofibromatose Typ 1 (NF1).
Eckdaten
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Synonym früher | Neurofibromatosis type1-like syndrome (NFLS) |
Gen | SPRED1 |
Genprodukt | SPRED1 |
Funktion | Teil des RAS/MAPK-Signalweges |
Erbgang | autosomal-dominant |
Prävalenz | unbekannt, aber etwa 2% der Patienten, die die NF1-Diagnosekriterien erfüllen, haben eine SPRED1-Mutation (Prävalenz der NF1 ist 1:3000) |
Genotyp- Phänotyp- Korrelation |
unbekannt |
Penetranz | Nahezu alle Patienten weisen Café-au-lait-Flecken und intertriginöses Freckling auf. |
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Diagnose
Verdachtsdiagnose
Der Verdacht auf ein Legius Syndrom besteht bei dem Vorliegen folgender Befunde:
Genetische Diagnostik
Die Diagnose „Legius-Syndrom“ wird gesichert durch den Nachweis einer heterozygoten Keimbahnmutation im SPRED1-Gen. Dabei sollte zunächst eine Sequenzanalyse von SPRED1 durchgeführt werden. Falls diese keine Mutation zeigt, kann eine Deletions-/Duplikationsanalyse folgen. Auch der Einsatz von Panel-Untersuchungen, in denen mehrere Gene erfasst werden, kann sinnvoll sein.
Differentialdiagnosen
Klinische Präsentation
In Bezug auf die dermalen Manifestationen ähnelt das Legius-Syndrom sehr der NF 1. Nahezu alle Patienten weisen multiple Café-au-lait-Flecken auf, bei vielen Betroffenen besteht zusätzlich ein intertriginöses Fleckling der Achsel- und/oder Leistenregion. Weitere klinische Merkmale der NF1 fehlen jedoch beim Legius-Syndrom.
Bei einigen Patienten mit Legius-Syndrom werden psychomotorische Entwicklungsverzögerungen insbesondere im sprachlichen Bereich und als Lernschwäche beschrieben. Auch von ADHS wurde im Rahmen der Erkrankung berichtet. Insgesamt scheinen Patienten mit Legius-Syndrom jedoch kognitiv weniger eingeschränkt zu sein als Patienten mit NF1.
Daneben liegen bei einigen Patienten vaskuläre Veränderungen vor. Diese sind als Hämangiome oder vaskuläre Malformationen beschrieben.
In Einzelfällen wurde im Rahmen eines Legius-Syndroms von Leukämien berichtet. Da SPRED1 Teil des RAS/MAPK-Signalweges ist, lassen Mutationen in diesem Gen ein erhöhtes Risiko für Neoplasien vermuten. Aufgrund der geringen Patientenzahlen konnte die Annahme jedoch bisher nicht verifiziert werden.
Besonderheiten bei der Behandlung
Im Hinblick auf eine Entwicklungsverzögerung können Physio- oder Sprachtherapien durchgeführt werden. Bei Patienten mit ADHS kann eine Verhaltenstherapie oder eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden. Liegt eine Lernschwäche vor, können individualisierte Lernpläne sinnvoll sein.
Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patienten
Empfehlungen zur Früherkennung
Es sollten regelmäßig Untersuchungen durchgeführt werden, die Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensänderungen sowie eine Lernschwäche erfassen.
Weiterhin sollten regelmäßig klinische Untersuchungen mit Blutdruckmessung im Hinblick auf eine vaskuläre Anomalie durchgeführt werden.
Das Bewusstsein für ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Neoplasien sollte bei den Patienten geschaffen werden. Eine gezielte Krebsfrüherkennung wird nicht empfohlen.
Weitere Informationen
Offene klinische Studien / Register
Im Moment gibt es keine offenen klinischen Studien/Register für Patienten mit dem Legius-Syndrom, die wir Ihnen zur weiteren Information empfehlen.
Selbsthilfegruppen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patienten mit dem Legius-Syndrom. Sobald uns hier neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese ergänzen.