Definition
Die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore (OMIM #603851) beruht auf einer heterozygoten Keimbahnmutation im PHOX2B-Gen und prädisponiert für die Entwicklung von neuroblastischen Tumoren (Neuroblastomen, Ganglioneuroblastomen und Ganglioneuromen), Morbus Hirschsprung sowie für das kongenitale zentrale Hypoventilationssyndrom (CCHS).
Eckdaten
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Synonym | Sarcoma Breast Leukemia and Adrenal Gland Cancer Syndrome |
Gen | PHOX2B |
Genprodukt | PHOX2B |
Funktion | Proliferationsregulation unreifer sympathischer Neurone |
Erbgang | autosomal-dominant |
Prävalenz | zusammen mit ALK-Mutationen etwa 1-2% der Neuroblastom-Patienten |
Genotyp- Phänotyp- Korrelation |
Polyalanin Repeat Mutationen (PARM) im PHOX2B-Gen gehen mit gravierenderen Hypoventilationen beim CCHS einher (je länger die Polyalaninexpansion, desto ausgeprägter ist die Hypoventilation) und mit neuroblastischen Tumoren (Neuroblastome, Ganglioneuroblastome und Ganglioneurome).
Missense-, Frameshift- oder trunkierende Mutationen im PHOX2B-Gen (Nicht-Polyalanin Repeat Mutationen, NPARM) sind zwar deutlich seltener, gehen aber mit einem deutlich höheren Risiko für die Entwicklung neuroblastischer Tumoren einher (etwa 45% im Vergleich zu 1-2% bei PARM). |
Penetranz | wahrscheinlich um 50% |
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Diagnose
Klinische Diagnostik
Der Verdacht auf eine PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumoren besteht bei folgenden Befunden:
Genetische Diagnostik
Die Diagnose „PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore“ wird gesichert durch den Nachweis einer heterozygoten Keimbahnmutation des PHOX2B-Gens.
Differentialdiagnosen
Klinische Präsentation
Patienten mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore (v.a. NPARM) haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung neuroblastischer Tumoren. Dabei handelt es sich um folgende:
Daneben besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Neurokristopathien, insbesondere für das CCHS und Morbus Hirschsprung. Bei Patienten mit CCHS liegt das Risiko für die Entwicklung eines neuroblastischen Tumors bei etwa 5-10%.
Einige Patienten mit einer PHOX2B-Mutation weisen Gesichtsdysmorphien auf wie abfallende Lidspalten, eine schmale Nase, ein dreieckig geformter Mund oder tiefsitzende, nach hinten rotierte Ohren.
Besonderheiten bei der Behandlung
Die Behandlung erfolgt nach den Behandlungsrichtlinien der Neuroblastom Studie.
Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patienten
Empfehlungen zur Früherkennung
Bisher gibt es keine einheitlichen Empfehlungen. Ein mögliches Vorgehen zur frühzeitigen Erkennung von neuroblastischen Tumoren bei bekannter PHOX2B-Mutation ist folgendes:
Klinische Untersuchung, Sonographie-Abdomen, Messung der Katecholamine VMS und HVS im Urin, Röntgen-Thorax (p.a. und lateral)
Weitere Informationen
Offene klinische Studien / Register
Selbsthilfegruppen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patienten mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore. Sobald uns hier neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese ergänzen.