Definition
Das Weaver-Syndrom (OMIM #277590) ist eine genetische Erkrankung, die auf Mutationen im EZH2-Gen beruht. Es ist gekennzeichnet durch Großwuchs, eine charakteristische Fazies und eine variable intellektuelle Beeinträchtigung.
Eckdaten
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Synonym | EZH2-assoziierter Großwuchs |
Gen | EZH2 |
Genprodukt | EZH2 |
Funktion | Histon-Methyltransferase, die als Transkriptionsfaktor agiert |
Erbgang | autosomal-dominant |
Prävalenz | unbekannt |
Genotyp- Phänotyp- Korrelation |
keine bekannt |
Penetranz | inkomplett |
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Diagnose
Verdachtsdiagnose
Klinisch
Der Verdacht auf ein Weaver-Syndrom besteht bei dem Vorliegen folgender Befunde:
Radiologisch
Genetische Diagnostik
Die Diagnose „Weaver-Syndrom“ wird gesichert durch den Nachweis einer heterozygoten Keimbahnmutation des EZH2-Gens durch Sequenz- oder Deletions-/Duplikationsanalyse. Auch der Einsatz von Panel-Untersuchungen, in denen mehrere Gene erfasst werden, kann sinnvoll sein.
Differentialdiagnosen
Klinische Präsentation
Besonderheiten bei der Behandlung
Im Hinblick auf die Vielzahl möglicher Manifestationen sollte die Therapie stets symptomorientiert und interdisziplinär unter Beteiligung der entsprechenden Fachdisziplin erfolgen.
Bei Patienten mit Entwicklungsverzögerung und/oder Lernbehinderung kann eine Lern-, Verhaltens- und/oder Sprachtherapie erfolgen.
Auch eine langfristige physiotherapeutische Therapie kann Operationen herauszögern und Schmerzen reduzieren.
Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patienten
Empfehlungen zur Früherkennung
Bisher bestehen keine einheitlichen Früherkennungsempfehlungen. Patienten mit einem Weaver-Syndrom sollten regelmäßig ärztlich v.a. im Hinblick auf die kognitive und sprachliche Entwicklung, eine Kamptodaktylie und eine muskuläre Hypotonie untersucht werden. Zeigen sich klinisch keine Komplikationen, kann das Untersuchungsintervall ab dem Jugendalter gestreckt werden.
Falls eine Skoliose besteht, sollte eine Vorsorge entsprechend der orthopädischen Empfehlungen durchgeführt werden.
Bei weiteren Auffälligkeiten sollten ggf. weitere Untersuchungen und die Überweisung an Spezialisten erfolgen.
Das Bewusstsein für ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Neuroblastome sollte bei den Patienten geschaffen werden. Eine gezielte Krebs-Früherkennung wird nicht empfohlen.
Weitere Informationen
Offene klinische Studien / Register
Im Moment gibt es keine offenen klinischen Studien/Register für Patienten mit Weaver-Syndrom, die wir Ihnen zur weiteren Information empfehlen.
Selbsthilfegruppen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patienten mit Weaver-Syndrom. Sobald uns hier neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese ergänzen.