"CEBPA-Defizienz" – was ist das?

Die CEBPA-Defizienz oder CEBPA-assoziierte familiäre akute myeloische Leukämie ist ein Leukämie-Prädispositionssyndrom, welches auf einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des CEBPA-Gens beruht. Typischerweise kommt es zu einem frühen Auftreten einer akuten myeloischen Leukämie (AML) bei mehreren Familienmitgliedern.

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • CEBPA-Defizienz – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • CEBPA-Defizienz – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbsthilfegruppen) und weitere Informationen

Wie wird die Diagnose "CEBPA-Defizienz" gestellt?

Verdachtsdiagnose

Der Verdacht auf das Vorliegen einer CEBPA-Defizienz besteht bei folgenden Personen:

  • Personen mit AML, die nahe Verwandte haben, welche ebenfalls an einer AML erkrankt sind
  • Personen, die eine AML in jungem Alter (<50 Jahre) entwickeln

Genetische Diagnostik

Die Diagnose „familiäre CEBPA-Defizienz“ wird gesichert durch den Nachweis einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des CEBPA-Gens.

Weitere klinische Diagnostik nach Diagnosestellung

  • HLA-Typisierung im Hinblick auf eine eventuelle Stammzelltransplantation
  • Im Falle einer Leukämie erfolgen ausgiebige weitere Untersuchungen

Humangenetik

  • Humangenetische Anbindung des Patient:innen
  • Genaue Familienanamnese, um weitere betroffene Familienmitglieder und Mutationsträger zu finden
  • Genetische Beratung/Diagnostik bei allen Familienmitgliedern, die ein Risiko für das Vorliegen einer CEBPA-assoziierten familiären AML haben

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Das Risiko, an einer AML zu erkranken ist mit über 80% sehr hoch. Die AML im Rahmen einer familiären CEBPA-Defizienz scheint früher aufzutreten als eine sporadische, also nicht familiäre AML. Das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung liegt bei 25 Jahren, wobei dieses stark variiert von knapp 2 Jahren bis >45 Jahren. Im Vergleich dazu liegt das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung einer sporadischen AML bei 65 Jahren.

Die Prognose dieser Form der familiären AML scheint günstiger zu sein als die der sporadischen AML. Nach 10 Jahren leben noch 67% der Patient:innen.

Patient:innen mit einer familiären CEBPA-Defizienz haben nach durchgemachter AML ein hohes Risiko, erneut an einer Leukämie zu erkranken.

CEBPA-Defizienz – was ist über die Entstehung bekannt?

Die CEBPA-Defizienz beruht auf einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des CEBPA-Gens. Dieses Gen kodiert für das Protein C/EBPα, ein sogenannter Transkriptionsfaktor, der eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Granulozyten, eine bestimmte Form weißer Blutkörperchen, spielt. Liegt nun das CEBPA-Gen in einer veränderten Form vor, kann auch der Transkriptionsfaktor nicht mehr korrekt funktionieren und es kommt zur Entstehung von Leukämien.
Die CEBPA-Defizienz kann von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Der Erbgang ist dabei autosomal-dominant.

Gibt es eine Therapie?

Die Therapie einer AML bei Patienten mit einer CEBPA-Mutation sollte eingehend mit der entsprechenden Studienzentrale diskutiert werden und wenn möglich nach einem Studienprotokoll erfolgen. Sie besteht in der Regel aus einer Chemotherapie. Eine Stammzelltransplantation kann bei ausbleibender Verbesserung der Erkrankung einer zweiten Leukämie erwogen werden.

Eine Stammzelltransplantation bei CEBPA-Mutationsträgern vor Entstehung der ersten Leukämie wird derzeit kontrovers diskutiert, da die Transplantation einerseits die Erkrankung heilen kann, aber andererseits auch schwere Nebenwirkungen mit sich bringen kann.

Diagnose CEBPA-Defizienz. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Diagnose CEBPA-Defizienz. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

Mutationsträger, die nicht an einer AML erkrankt sind

  • Großes Blutbild alle 6-12 Monate
  • Knochenmarkpunktion bei klinischen Auffälligkeiten oder auffälligem Blutbild

Patient:innen, die an AML erkrankt sind

Solange der:die Patient:in an einer AML erkrankt ist, erfolgt das Vorgehen nach Studienprotokoll und muss mit der entsprechenden Studienzentrale diskutiert werden.

Die Vorsorgeempfehlungen nach vollständiger Remission bei CEBPA-assoziierter familiärer AML gleichen denen bei sporadischer AML:

  • Großes Blutbild alle 1-3 Monate für zwei Jahre, dann alle 3-6 Monate für bis zu 5 Jahre
  • Knochenmarkpunktion bei auffälligen Blutbefunden

Da auch nach längerer Zeit eine erneute Leukämie auftreten kann, werden lebenslange Vorsorgeuntersuchungen für Patient:innen mit CEBPA-assoziierter familiärer AML empfohlen.

CEBPA-Defizienz – was Sie selber tun können

Darauf sollten Sie achten

Das Risiko für die Entwicklung eines Sehbahntumors (Optikusglioms) ist im Alter von 3-4 Jahren am höchsten (0-6 Jahre). Es gibt typische Symptome, die Eltern bei zunehmender Sehschwäche ihres Kindes bemerken können. Das sind:

  • Händige Ungeschicklichkeit, kleine Dinge zu greifen
  • Vermehrtes Anstoßen an Ecken und Kanten, blaue Flecken
  • heraustretender Augapfel (Proptosis)

Wenn Sie vermehrt diese Zeichen bei Ihrem Kind bemerken, vereinbaren Sie bitte einen Termin bei Ihrem betreuenden Augenarzt, Kinderarzt oder in einer NF1-Spezialambulanz.

Das Risiko für die Entwicklung von MPNST steigt im jungen Erwachsenenalter an. Ab der Pubertät bedürfen einer erhöhten Aufmerksamkeit:

  • Schmerzen, die den Nacht-Schlaf stören
  • Örtlich begrenzte neurologische Veränderungen oder ein Funktionsverlust
  • Schnelles Wachstum von bekannten Veränderungen/Tumoren
  • Harte und/oder schmerzhafte Neurofibrome der Haut
  • Vorbestrahlte Hautregionen
  • Bekannte atypische Neurofibrome (sogenannte ANNUBP= Atypical Neurofibromatous Neoplasms of Uncertain Biologic Potential)
  • Bekannte hohe interne Neurofibrom-Last im Ganzkörper-MRT

Bitte kontaktieren Sie Ihren behandelnden Arzt oder jede Neurofibromatose-Sprechstunde und vereinbaren Sie einen Termin bei Unsicherheiten.

Weitere Fragen?

Wir sind für Sie per E-Mail und telefonisch erreichbar. Zudem können Sie persönlich in unsere Sprechstunden kommen. Weitere Informationen entnehmen Sie am besten unserer Kontaktseite.