Was ist das Sotos-Syndrom?
Das Sotos-Syndrom ist eine Erkrankung, die auf Mutationen, also genetischen Veränderungen im NSD1-Gen beruht. Es ist gekennzeichnet durch eine charakteristische Gestalt des Gesichts, Entwicklungsverzögerung und Großwuchs.
Wie wird die Diagnose Sotos-Syndrom gestellt?
Verdachtsdiagnose
Der Verdacht auf ein Sotos-Syndrom besteht bei dem Vorliegen folgender Befunde:
Genetische Diagnostik
Die Diagnose „Sotos-Syndrom“ gilt als gesichert bei einer nachgewiesenen Mutation, also genetischen Veränderung im NSD1-Gen.
Wie hoch ist das Krebsrisiko?
Das Krebsrisiko ist mild erhöht und liegt bei etwa 3%. Die bisher beschriebenen Tumor-Erkrankungen sind Tumore der Eierstöcke, Neuroblastome und Gangliome (Nervengewebstumore), akute lymphatische Leukämie (ALL), akute myeloische Leukämie (AML), Leber-, Magen-, Hoden- und Lungenkrebs.
Neben dem mild erhöhten Krebsrisiko kann sich im Rahmen eines Sotos-Syndroms eine Vielzahl von Symptomen manifestieren, die in Kardinalsymptome, Major-Symptome und assoziierte Symptome eingeteilt werden.
Kardinalsymptome
Sie bestehen bei ≥90% der Personen mit Sotos-Syndrom.
Major-Symptome
Sie bestehen bei 15-89% der Personen mit Sotos-Syndrom.
Assoziierte Symptome
Bei 2-15% der Patienten können folgende Symptome bestehen:
Wodurch entsteht das Sotos-Syndrom?
Das Sotos-Syndrom beruht auf Mutationen, also genetischen Veränderungen des NSD1-Gens. Dieses Gen kodiert für das NSD1-Protein, welches notwendig ist für das Ablesen und Vervielfältigen der DNA, also des Erbgutes, in unserem Körper.
Liegt nun das NSD1-Gen in einer veränderten Form vor, wird auch das NSD1-Protein nicht korrekt hergestellt und kann seine eigentliche Funktion nicht mehr erfüllen. Dies kann zu einer fehlerhaften Entwicklung verschiedener Strukturen in unserem Körper führen.
Das Sotos-Syndrom tritt bei etwa einer von 14.000 Lebendgeburten auf und kann von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Der Erbgang ist dabei autosomal-dominant. In etwa 95% der Fälle handelt es sich jedoch um eine Spontan- oder Neumutation, man nennt das de novo Mutation.
Gibt es eine Therapie?
Im Hinblick auf die Vielzahl möglicher Manifestationen sollte die Therapie stets symptomorientiert und in Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen erfolgen.
Gibt es Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen?
Maßnahmen zur Früherkennung
Bisher bestehen keine einheitlichen Früherkennungsempfehlungen. Patienten mit einem Sotos-Syndrom sollten regelmäßig (z.B. 1x pro Jahr) ärztlich untersucht werden. Diese Vorstellung sollte folgendes beinhalten:
Bei Auffälligkeiten sollten ggf. weitere Untersuchungen und die Überweisung an Spezialisten erfolgen.
Das Bewusstsein für ein mild erhöhtes Krebsrisiko sollte bei den Patienten geschaffen werden. Eine gezielte Krebs-Früherkennung wird nicht empfohlen.
Selbstfürsorge und Selbsthilfe
Worauf sollte ich besonders achten?
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, sobald Veränderungen an der Wirbelsäule oder den Gelenken auftreten. Daneben sollten Einschränkungen oder Veränderungen beim Sehen und Hören wahrgenommen und einem Arzt berichtet werden. Auch bei weiteren neu auftretenden Auffälligkeiten oder Beschwerden sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Selbsthilfegruppen und weitere Informationen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patienten mit dem Sotos-Syndrom. Sobald uns neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese hier ergänzen.