Costello-Syndrom – Definition
Das Costello-Syndrom (OMIM #218040) ist eine autosomal-dominant vererbte Entwicklungsstörung mit einem widererkennbaren Phänotyp (siehe klinische Merkmale) und einem deutlich erhöhten Krebsrisiko.
Synonyme:
–
Gen:
HRAS
Genprodukte:
HRAS
Funktion:
Ras-Signalweg
Erbgang:
autosomal-dominant
Prävalenz:
selten
Genotyp-Phänotyp-Korrelation:
Die pathogene Variante G12A-HRAS scheint mit dem höchsten Krebsrisiko assoziiert zu sein.
Penetranz:
100% (dies bezieht sich auf das Syndrom und nicht auf die Entwicklung einer Neoplasie)
Costello-Syndrom – Diagnosestellung

Diagnose
Die Diagnose wird klinisch anhand der charakteristischen Merkmale (s.u.) gestellt. In vielen Fällen gelingt der Nachweis einer pathogenen Variante im HRAS-Gen durch eine Sequenz- oder gezielte Mutationsanalyse.
Differentialdiagnosen
- Noonan-Syndrom
- CFC-Syndrom
- Neurofibromatose Typ 1
- Legius-Syndrom
Klinische Präsentation

Klinische Präsentation
Zusätzlich zu typischen Merkmalen des Noonan-Syndroms zeigen Kinder mit Costello-Syndrom eine deutlichere geistige Behinderung, Fütterungsprobleme, häufiger hypertrophe Kardiomyopathien, Tachykardien, typische Haut- und Haarveränderungen und gröbere Gesichtszüge. Daneben besteht ein hohes Krebsrisiko, besonders für embryonale Rhabdomyosarkome, Neuroblastome und früh-auftretenden Blasenkrebs. Etwa 15% der Betroffenen entwickeln bis zum 20. Lebensjahr einen Tumor.
Besonderheiten bei der Behandlung

Die Krebsbehandlung sollte mit der jeweiligen Studienleitung diskutiert werden. Theoretisch kann es sinnvoll sein, eine Therapie mit einem MEK-Inhibitor zu erwägen.
Diagnose Costello-Syndrom. Wie geht es weiter?
Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von Betroffenen durch eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.
Diagnose Costello-Syndrom. Wie geht es weiter?
Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von Betroffenen durch eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.
Empfehlungen zur Früherkennung

Nach den neuesten AACR-Guidelines werden für Betroffene mit pathogenen HRAS-Varianten folgende Früherkennungsuntersuchungen empfohlen:
Rhabdomyosarkom
- Kinder von 0-14 Jahren: Körperliche Untersuchung und Sonografie Abdomen und Becken alle 3 Monate
Bei unzureichender Qualität der Sonografie kann diese durch MRT-Untersuchungen ersetzt werden. Aufgrund der meist erforderlichen Sedierung und den damit verbundenen Nebenwirkungen ist die MRT nicht die Methode der Wahl im Rahmen der Früherkennung.
Neuroblastom
- Kinder von 0-6 Jahren: Sonografie Abdomen und Becken alle 3 Monate
- Kinder von 6-10 Jahren: Sonografie Abdomen und Becken alle 6 Monate
- Kinder >10 Jahre: Keine Früherkennung empfohlen
Keine Testung der Katecholamin-Metabolite, da diese regelhaft bei Costello-Syndrom erhöht sind und damit als Screening-Parameter nicht zu verwerten sind.
Urothelkarzinom der Blase
- Urinanalyse mit Zytologie ab 10 Jahren jährlich (möglichst im Rahmen einer klinischen Studie): bei Mikro- oder Makrohämaturie Zystoskopie durchführen
- Zystoskopie ab 10 Jahren alle 2 Jahre erwägen