Bohring-Opitz-Syndrom – Definition

Das Bohring-Opitz-Syndrom (BOS, OMIM #605039) ist durch eine intellektuelle Störung, charakteristische Gesichtszüge und multiple Anomalien gekennzeichnet. Es besteht vermutlich ein erhöhtes Risiko für Wilmstumore.

Synonyme:

C-ähnliches-Syndrom, Oberklaid-Danks-Syndrom

Gen:

ASXL1 (nicht alle Patienten tragen eine Mutation, weswegen Heterogenität angenommen wird; als rezessives Gene wurde KLHL7 beschrieben)

Gen­produkte:

ASXL1

Funktion:

Regulation der HOX-Gene; Chromatin-Remodelling

Erb­gang:

autosomal-dominant (Keimbahn-Mosaik bei Eltern beschrieben)

Prävalenz:

extrem selten

Genotyp-Phänotyp-Korrelation:

Unbekannt

Penetranz:

Unbekannt

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Bohring-Opitz-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Klinische Präsentation

  • Besonderheiten bei der Behandlung

  • Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patient:innen

  • Weitere Informationen (z.B. Links von Selbsthilfegruppen)

Bohring-Opitz-Syndrom – Diagnosestellung

Diagnose

Die Diagnose wird klinisch und gestellt und durch die Genanalyse bestätigt. Dabei gilt die Diagnose „Bohring-Opitz-Syndrom“ als gesichert durch den Nachweis einer heterozygoten Keimbahnmutation des ASXL1-Gens durch Sequenz- oder Deletions-/Duplikationsanalyse. Auch der Einsatz von Panel-Untersuchungen, in denen mehrere Gene erfasst werden, sowie eine Exom- oder Genomsequenzierung kann sinnvoll sein.

Differentialdiagnosen

  • C-Syndrom (Opitz-Trigonozephalie-Syndrom)
  • Shashi-Pena-Syndrom (ASXL2-Syndrom)
  • Bainbridge-Ropers-Syndrom (ASXL3-Syndrom)
  • Cornelia-de-Lange-Syndrom (CdLS)
  • KLHL7-assoziiertes Syndrom

Klinische Präsentation

Klinische Präsentation

Das BOS ist durch eine schwere Wachstumsstörung, Ernährungsprobleme, schwere Entwicklungsverzögerung und Retardierung, typische Gesichtszüge, Mikrozephalie, Hirsutismus an der Stirn, Lippenkiefergaumenspalte, Veränderungen der Retina, Beugeanmalien der oberen Extremitäten mit Dislokation des Radiuskopfes und Ulnardeviation der Finger, Veränderungen der unteren Extremitäten, strukturelle Hirnveränderungen, Krampfanfälle und andere Anomalien charakterisiert. Etwa 40% der Patient:innen versterben während der frühen Kindheit, typischerweise wegen Bradykardien, obstruktiver Apnoe, oder pulmonaler Infektionen. Bei den Überlebenden können sich die charakteristischen Gesichtszüge mit der Zeit zurückbilden. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Es besteht vermutlich ein erhöhtes Risiko für Wilmstumore.

Besonderheiten bei der Behandlung

Die Behandlung sollte durch ein multidisziplinäres Team erfolgen.

Diagnose Bohring-Opitz-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von betroffenen Patient:innen durch eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.

Diagnose Bohring-Opitz-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von betroffenen Patient:innen durch eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.

Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patient:innen

Aufgrund des vermutlich erhöhten Risikos für Wilmstumore können sonographische Untersuchungen der Nieren alle 3 Monate bis zur Vollendung des 7. Lebensjahres erwogen werden.

Bohring-Opitz-Syndrom – weitere Informationen

Offene klinische Studien / Register