Shwachman Diamond Syndrom – Definition

Das Shwachman Diamond Syndrom (OMIM #260400) ist neben der Mukoviszidose die zweithäufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz bei Kindern. Die Erkrankungen geht mit einem Knochenmarksversagen sowie einem erhöhten Risiko für maligne Erkrankungen des blutbildenden Systems einher. Klinisch präsentieren sich Patient:innen häufig mit Skelettfehlbildungen und Minderwuchs.

Synonyme:

SDS, Shwachman-Bodian-Diamond Syndrom, angeborene Pankreaslipomatose

Gen:

DNAJC21, EFL1, SBDS, SRP54

Gen­produkte:

ATP-abhängige DNA Helikase DDX11

Funktion:

Kohäsion von Schwesterchromatiden und DNA-Replikation, Tumorsuppressor

Erb­gang:

in den meisten Fällen autosomal-rezessiv (DNAJC21, EFL1, oder SBDS), autosomal-dominant (SRP54), de novo

Prävalenz:

1: 77.000

Genotyp-Phänotyp-Korrelation:

unbekannt

Penetranz:

unbekannt

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Shwachman Diamond Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Klinische Präsentation

  • Besonderheiten bei der Behandlung

  • Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patient:innen

  • Weitere Informationen (z.B. Links von Selbsthilfegruppen)

Shwachman Diamond Syndrom – Diagnosestellung

  • Klinische Präsentation mit exokriner Prankeasinsuffizienz und Knochenmarksversagen
    und/oder
  • Biallele Varianten im DNAJC21, EFL1, oder SBDS – Gen oder heterozygote Variante im SRP54-Gen (mindestens likely-pathogen oder pathogen)

Differentialdiagnosen

  • Zystische Fibrose
  • Johanson-Blizzard Syndrom
  • Pearson Syndrom
  • SPINK1-related severe infantile isolated exocrine pancreatic insufficiency
  • Diamond-Blackfan Anämie
  • Fanconi Anämie
  • Dyskeratosis congenita
  • Kostmann-Syndrom
  • ELANE-related neutropenia
  • Knorpel-Haar Hypoplasie

Klinische Präsentation

Klinische Auffälligkeiten

  • Exokrine Pankreasinsuffizienz mit erniedrigten Pankreasenzymen, verminderter Elastase-1 im Stuhl, Mangel an fettlöslichen Vitaminen
  • Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie bis hin zur Panzytopenie
  • Kleinwuchs, Skelettanomalien (z.B. Chondrodysplasie, Thorax Deformitäten)
  • Hepatomegalie, teilweise mit erhöhten Leberwerten
  • Angeborene Fehlbildungen des Herzens oder der Ohren

Tumorprädisposition

  • Maligne Erkrankungen des blutbildenden Systems (Leukämien, Knochenmarkshypozellularität- oder Versagen)

Besonderheiten bei der Behandlung

  • Die längere Gabe von Zytokinen oder Wachstumsfaktoren wie G-CSF muss gut abgewogen werden, da eine Transformation in leukämische Zellen nicht sich ausgeschlossen werden kann
  • Es besteht kein chemotherapeutisches Standard-Therapieregime bei Erkrankungen. Im Falle einer Leukämie oder eines Knochemarksversagens stellt die einzig kurative Therapie die Stammzelltransplantation dar

Diagnose Shwachman Diamond Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von Betroffenen durch eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.

Diagnose Shwachman Diamond Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von Betroffenen durch eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.

Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patient:innen

Patient:innen mit Shwachman-Diamond Syndrom sollten an ein Zentrum angebunden werden, an denen sie adäquat hämato-onkologisch betreut und genetisch beraten werden können.

Folgendes sollten die Früherkennungsmaßnahmen beinhalten:

  • Regelmäßige klinische Untersuchungen
  • Differentialblutbild inklusive Retikulozyten alle 3-4 Monate
  • Knochenmarkpunktion und -biopsie sowie somatisches Genpanel jährlich
  • SDS-Patient:innen, ihre Familien und ihr behandelnder Arzt sollten mit suspekten klinischen Symptomen, die auf die Entwicklung einer Leukämie hindeuten, vertraut sein.
  • Die Familienanamnese sollte regelmäßig aktualisiert werden im Hinblick auf Neoplasien, Zytopenien und Blutungen.

Shwachman Diamond Syndrom – weitere Informationen

Klinische Studien / Register
Weitere Informationen

Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patient:innen mit dem Shwachman Diamond Syndrom. Sobald uns neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese hier ergänzen.

Quellenangaben
  • Maese LD, Wlodarski MW, Kim SY, et al. Update on Recommendations for Surveillance for Children with Predisposition to Hematopoietic Malignancy. Clin Cancer Res. 2024;30(19):4286-4295. doi:10.1158/1078-0432.CCR-24-0685
  • Christopher C. Porter, Todd E. Druley, Ayelet Erez, et al. Recommendations for Surveillance for Children with Leukemia-Predisposing Conditions. Clin Cancer Res 1 June 2017; 23 (11): e14–e22. https://doi.org/10.1158/1078-0432.CCR-17-0428