Warsaw Breakage Syndrome – Definition
Das Warsaw Breakage Syndrom (OMIN #613398) ist eine erbliche syndromale Erkrankung, die mit einer vermehrten Chromosomenbrüchigkeit und somit mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht. Sie ist bedingt durch einen Defekt im DDX11-Gen, welches unter anderem als Tumorsuppressor gilt. Die typische Symptom-Trias sind die Mikrozephalie, Wachstumsretardierung und Taubheit, die häufig mit Cochlea-Fehlbildungen einhergeht.
Synonyme:
WABS
Gen:
DDX11 (ChlR1)
Genprodukte:
ATP-abhängige DNA Helikase DDX11
Funktion:
Kohäsion von Schwesterchromatiden und DNA-Replikation, Tumorsuppressor
Erbgang:
autosomal-rezessiv
Prävalenz:
Aktuell 23 beschriebene Fälle weltweit
Genotyp-Phänotyp-Korrelation:
Penetranz:
unbekannt
Warsaw Breakage Syndrome – Diagnosestellung
Charakteristische Klinik in Verbindung mit dem molekulargenetischen Nachweis einer biallelen/homozygoten pathogenen Variante im DDX11-Gen.
- Analyse des DDX11-Gen
- DDX11-Sequenzanalyse als Standarduntersuchung
- Bei fehlendem homozygoten Nachweis der pathogenen Variante ist eine gezielte DDX11 Deletions- oder Duplikationsanalyse empfohlen.
- Multi-Gen-Panel
Bei fehlenden klinischen bzw. phänotypischen Hinweisen für das WABS:
- Exom- oder Genom Sequenzierung
Differentialdiagnosen
- Fanconi-Anämie
- Nijmegen-Breakage-Syndrom
- Roberts-Syndrom
- Mikrozephaler osteodysplastischer primordialer Zwergwuchs Typ 2
Klinische Präsentation
- Angeborene Mikrozephalie
- Prä-und postnatale Wachstumsretardierung
- Cochlea-Hypoplasie mit angeborener Taubheit
- Intelligenzminderung und Entwicklungsverzögerung
- Kardiovaskuläre Fehlbildungen
- Skelettale Fehlbildungen (Radiusstrahl und Daumen)
Einzelne beschriebene Auffälligkeiten:
- Pigmentstörungen der Haut
- Urogenitale Fehlbildung
- Vorzeitige Menarche
Tumorprädisposition
Auf Grund der vermehrten Chromosomenbrüchigkeit wird ein erhöhtes Krebsrisiko angenommen. Wegen der geringen Prävalenz, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch keine genauen Abschätzungen über die Häufigkeit und Entität von Krebserkrankungen im Rahmen des WABS.
Besonderheiten bei der Behandlung
- Optimierung der Ernährungssituation, um ein ausreichendes Wachstum zu fördern und regelmäßige kinderärztliche Kontrolle von Gewicht, Größe, Kopfumfang und BMI
- Cochlea-Implantat bei vorhandenem N. cochlearis
Diagnose Warsaw Breakage Syndrome. Wie geht es weiter?
Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von betroffenen Patient:innen durch eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.
Diagnose Warsaw Breakage Syndrome. Wie geht es weiter?
Nach der Diagnose ist es ratsam, die Weiterbehandlung von betroffenen Patient:innen durch eine:n Spezialist:in für dieses Krebsprädispositionssyndrom durchführen zu lassen. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem finden Sie am Ende dieser Seite noch ein paar weiterführende Informationen wie z.B. die Links von Selbsthilfegruppen.
Empfehlungen zur Früherkennung bei Ihren Patient:innen
Auf Grund der geringen Datenlage gibt es keine einheitlichen, evidenzbasierten Früherkennungsempfehlungen.
- Regelmäßige klinische Kontrollen und ggf. weitere Diagnostik bei auffälligem Untersuchungsbefund
Warsaw Breakage Syndrome – weitere Informationen
Weitere Informationen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patient:innen mit dem Warsaw Breakage Syndrome. Sobald uns hier neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese ergänzen.