Was ist die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore?
Die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore beruht auf einer genetischen Veränderung im PHOX2B-Gen und zeigt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Tumoren, die aus dem autonomen, also nicht bewusst ansteuerbaren Nervengewebe hervorgehen. Bei diesen Tumoren handelt es sich um Neuroblastome, Ganglioneuroblastome und Ganglioneurome. Daneben liegt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Morbus Hirschsprung sowie eines kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndroms (CCHS) vor. Die Begriffe Morbus Hirschsprung sowie CCHS werden weiter unten erklärt.
Wie wird die Diagnose PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore gestellt?
Klinische Diagnostik
Der Verdacht auf das Vorliegen einer PHOX2B-bedingten Prädisposition für neuroblastische Tumore besteht bei einer Person, die einen der folgenden Befunde aufweist:
Genetische Diagnostik
Die Diagnose „PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore“ wird gesichert durch den Nachweis einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des PHOX2B-Gens.
Weitere klinische Merkmale
Patienten mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung neuroblastischer Tumore. Dabei handelt es sich um folgende:
Daneben besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung des kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndroms (CCHS). Diese angeborene Erkrankung des Nervensystems geht mit einer gestörten oder fehlenden Kontrolle der autonomen Atmung einher, die meist im Schlaf ausgeprägter ist als im Wachzustand.
Eine weitere Erkrankung, die bei PHOX2B-Mutationen auftritt, ist der Morbus Hirschsprung, auch kongenitales Megakolon genannt. Hierbei kommt es durch fehlende nervale Versorgung von Teilen des Dickdarms zu einer Verengung eines Darmabschnittes, was zu erheblichen Verstopfungen führt. Der dabei entstehende Kotstau führt zu einer Erweiterung des Darmabschnittes, welcher oberhalb der Engstelle liegt, und es kommt zu Blähungen und Erbrechen.
Einige Patienten mit einer PHOX2B-Mutation weisen des Weiteren Gesichtsanomalien auf wie abfallende Lidspalten, eine schmale Nase, ein dreieckig geformter Mund oder tiefsitzende, nach hinten rotierte Ohren.
Wie hoch ist das Krebsrisiko?
Liegt bei einem Patienten eine Mutation, also genetische Veränderung im PHOX2B-Gen vor, so hängt die Wahrscheinlichkeit, einen neuroblastischen Tumor zu entwickeln, von der Art der zugrundeliegenden Mutation ab. Bei den sogenannten Nicht-Polyalanin Repeat Mutationen beträgt das Risiko etwa 50%, bei den Polyalanin Repeat Mutationen ist es hingegen deutlich niedriger. Besprechen Sie dieses Thema bei der genetischen Beratung.
Wodurch entsteht die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore?
Die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore beruht auf einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des PHOX2B-Gens. Dieses Gen kodiert für das PHOX2B-Protein. Dieses Protein kontrolliert die Vermehrung und Entwicklung unreifer Nervenzellen. Liegt nun das Gen in einer veränderten Form vor, wird auch das Protein nicht mehr richtig hergestellt und kann seine Funktion nicht korrekt ausführen, wodurch es folglich zur Entstehung von Tumoren kommt.
Gibt es eine Therapie?
Die Behandlung von Patienten mit PHOX2B-bedingten neuroblastischen Tumoren sollte in einer kinderonkologischen Klinik erfolgen. Hier wird das Vorgehen auch mit der Neuroblastomstudienleitung abgestimmt.
Gibt es Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen?
Maßnahmen zur Früherkennung
Bisher gibt es keine einheitlichen Empfehlungen. Ein mögliches Vorgehen zur frühzeitigen Erkennung von neuroblastischen Tumoren bei bekannter PHOX2B-Mutation ist folgendes:
Klinische Untersuchung, Ultraschall des Bauches, Messung der Katecholamine (Botenstoffe des autonomen Nervensystems) Vanillinmandelsäure und Homovanillinsäure im Urin, Röntgen der Lunge
Selbstfürsorge und Selbsthilfe
Worauf sollte ich besonders achten?
Beim kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndrom sowie bei Morbus Hirschsprung treten bereits unmittelbar bzw. in den ersten Tagen nach der Geburt Symptome auf. Dies sind beim CCHS eine gestörte Atmung, die meist im Schlaf verstärkt auftritt, und bei Morbus Hirschsprung fehlender Mekoniumabgang (Kindspech) sowie Stuhlunregelmäßigkeiten oder Erbrechen. Bei beiden Problemen sollte unbedingt ein Kinderarzt konsultiert werden.
Kommt es zusätzlich zu einer der o.g. Erkrankungen oder bei bekannter PHOX2B-Mutation zu weiteren Symptomen, Beschwerden oder Auffälligkeiten, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen, um abklären zu können, ob ein neuroblastischer Tumor vorliegt.
Selbsthilfegruppen und weitere Informationen
Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patienten mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore. Sobald uns hier neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese ergänzen.