"Bloom-Syndrom" – was ist das?

Das Bloom-Syndrom ist eine seltene erbliche Erkrankung, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht. Auffallendstes Merkmal ist ein Wachstumsrückstand, der bereits im Mutterleib beginnen und über das Säuglings- und Kindesalter bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben kann. Eine auffallende Hautrötung im Bereich sonnenlichtexponierter Haut, v.a. im Gesicht, ist ebenfalls typisch.

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Bloom-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Bloom-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbsthilfegruppen) und weitere Informationen

Wie wird die Diagnose "Bloom-Syndrom" gestellt?

Typische Merkmale eines Bloom-Syndroms

Es gibt eine Reihe an Merkmalen, die typisch sind beim Vorliegen eines Bloom-Syndroms. Das sind im Einzelnen:

  • Vorgeburtlicher Wachstumsrückstand, der über die Säuglings- und Kindheitszeit bestehen bleibt
  • Wenig Unterhaut-Fettgewebe
  • Kleinwuchs
  • Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht
  • Gesichtsrötung (symmetrisch= Schmetterlingserythem)
  • Immunschwäche
  • Sodbrennen (Gastroösophagealer Reflux)
  • Häufige Infektionen, insbes. der oberen Atemwege
  • Chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen
  • Lernstörungen/Intelligenzminderung (nicht universell)
  • Vorzeitiges Erlöschen der Eierstockfunktion bei Frauen
  • Eingeschränkte Fruchtbarkeit bis Unfruchtbarkeit bei Männern
  • Verengung des Harntraktes bei Männern
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ II)

Bei dem Bestehen der nachfolgenden hinweisenden Befundkombinationen sollte an das Vorliegen eines Bloom-Syndroms gedacht werden:

  • Unerklärter schwerer vorgeburtlicher Wachstumsrückstand, der über das Säuglingsalter und die Kindheit bis in das Jugendalter bestehen bleibt
  • Auffallender Wachstumsrückstand und rötliche Hautveränderungen im Gesichtsbereich nach Sonnenlichtexposition (Schmetterlingserythem)
  • Deutlicher Wachstumsrückstand und eine Tumordiagnose

Genetische Diagnostik

Die Diagnose des Bloom-Syndroms kann bei charakteristischer klinischer Präsentation und der Bestätigung in der genetischen Analyse gestellt werden.

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Die häufigsten Tumordiagnosen, die in Verbindung mit einem Bloom-Syndrom beobachtet werden sind:

  • Blutkrebs (Leukämien: Akute lymphatische Leukämie und akute myeloische Leukämie)
  • Tumore des lymphatischen Gewebes (Lymphome)
  • Tumore des Magen-Darm-Traktes (kolorektale Tumore)
  • Weichteiltumore (Sarkome)
  • Tumore des Genital- und Harntraktes
  • Brustkrebs
  • Nierentumore (Nephroblastome)
  • Hirntumore (Medulloblastome)
  • Augentumore (Retinoblastome)
  • Keimzelltumore

Viele Tumore entstehen mit einem gleichen Verteilungsmuster wie in der gesunden Bevölkerung, jedoch zu einem früheren Zeitpunkt.

Bloom-Syndrom – was ist über die Entstehung bekannt?

Durch eine strukturelle Instabilität der genetischen Informationen, und damit einhergehend eine erhöhte Rate an Spontanmutationen, das sind Veränderungen der genetischen Informationen, entstehen Schäden im Erbgutmaterial, die das erhöhte Tumorrisiko erklären.

Gibt es eine Therapie?

Die Behandlung basiert vor allem auf der möglichst frühzeitigen Diagnose von Krebsvorstufen. Die Behandlung erfolgt analog der entsprechenden Therapie-Empfehlung. Eine Anpassung von Dosis und Dauer der Therapie kann aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit der Zellen gegenüber ionisierender Strahlung und DNA-schädigenden Substanzen notwendig sein.

Diagnose Bloom-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Diagnose Bloom-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

Nachfolgend finden Sie die Empfehlungen der AACR (American Association for Cancer Research) Guidelines 2024.

Hämato-Onkologie

  • Guter Sonnenschutz und Vermeidung von Strahlung
  • HPV Impfung
  • Aufmerksamkeit hinsichtlich tumorbedingter Symptome
  • Klinische Untersuchung ab Diagnose jährlich
  • Ultraschall des Bauches ab Diagnose alle 3 Monate bis 8 Jahre kann erwogen werden
  • Jährliche Darmspiegelung beginnend mit 10-12 Jahren
  • Stuhluntersuchung alle 6 Monate
  • Jährliches Brust-MRT ab 18 Jahren

Dermatologie

  • Jährliche Hautuntersuchung
  • Begrenzte Sonnenlichtexposition!

Pulmologie

  • Lungenfunktionstestungen entsprechend klinischem Bedarf
  • Aggressive antibiotische Therapie nach Antibiogramm

Gastroenterologie/Ernährung

  • Basis-Untersuchung
  • Bei Bedarf Schlucktests
  • Nahrungsergänzung

Endokrinologie

  • Jährliche Messung von TSH, T3, T4
  • Jährliche Nüchtern-Glukose-Tests und Lipidprofil beginnend mit dem 10. Lebensjahr

Orthopädie

  • Jährliche Skoliose-Untersuchung

Zahnmedizin

  • Halbjährliche Kontrollen

Bloom-Syndrom – was Sie selber tun können

Darauf sollten Sie achten

Vermeidung von Sonnenlichtexposition, besonders auch im Gesicht.
Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschall gegenüber Röntgen und Computertomographie (CT) in der Diagnostik bevorzugen.

Weitere Informationen

Weitere Fragen?

Wir sind für Sie per E-Mail und telefonisch erreichbar. Zudem können Sie persönlich in unsere Sprechstunden kommen. Weitere Informationen entnehmen Sie am besten unserer Kontaktseite.