"Legius-Syndrom" – was ist das?

Das Legius-Syndrom ist eine Erkrankung, die auf Mutationen, also genetischen Veränderungen im SPRED1-Gen beruht. Durch die zahlreichen Café-au-lait-Flecken der Haut (gutartige, hellbraune, gleichmäßige Pigmentflecken) ähnelt es klinisch der Neurofibromatose Typ 1 (NF1). Andere Manifestationen der NF1 treten jedoch nicht auf.

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Legius-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Legius-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbsthilfegruppen) und weitere Informationen

Wie wird die Diagnose "Legius-Syndrom" gestellt?

Verdachtsdiagnose

Der Verdacht auf ein Legius-Syndrom besteht bei dem Vorliegen folgender Befunde:

  • Café-au-lait-Flecken mit oder ohne intertriginöses Freckling (ähnlich Sommersprossen in der Achsel- oder Leistenregion)
    UND
  • Fehlen weiterer klinischer Manifestationen einer NF1 wie z.B. Lisch-Knötchen (kleine bräunlich-weiße bis gelbliche scharf begrenzte Flecken der Regenbogenhaut des Auges), Neurofibrome (Nerventumore), Optikusgliom (gutartiger Nerventumor des Sehnervs) oder bestimmte Knochenveränderungen (Keilbeindysplasie, Dysplasie der Röhrenknochen)
    UND
  • Elternteil mit zahlreichen Café-au-lait-Flecken ohne andere Zeichen einer NF1

Genetische Diagnostik

Die Diagnose „Legius-Syndrom“ wird gesichert durch den Nachweis einer Mutation, also einer genetischen Veränderung im SPRED1-Gen.

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

In Einzelfällen wurde im Rahmen eines Legius-Syndroms von Leukämien berichtet. Bekannt ist, dass diverse Defekte oder Veränderungen in einem bestimmten Signalweg (RAS/MAPK-Signalweg) innerhalb unserer Körperzellen zu einem erhöhten Krebsrisiko führen. Die für das Legius-Syndrom verantwortliche Mutation betrifft ebenfalls diesen Signalweg, was ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen vermuten lässt. Aufgrund der geringen Patient:innenzahlen konnte diese Annahme jedoch bisher nicht verifiziert werden.

In Bezug auf die Manifestationen der Haut ähnelt das Legius-Syndrom sehr der NF1. Nahezu alle Patient:innen weisen mehrere Café-au-lait-Flecken auf, bei vielen Betroffenen besteht zusätzlich ein Freckling der Achsel- und/oder Leistenregion. Weitere klinische Merkmale der NF1 fehlen jedoch beim Legius-Syndrom.
Bei einigen Patient:innen mit Legius-Syndrom werden psychomotorische Entwicklungsverzögerungen insbesondere im sprachlichen Bereich und als Lernschwäche beschrieben. Auch von ADHS wurde im Rahmen der Erkrankung berichtet. Insgesamt scheinen Patient:innen mit Legius-Syndrom jedoch kognitiv weniger eingeschränkt zu sein als Patient:innen mit NF1.

Daneben liegen bei einigen Patient:innen Gefäßveränderungen vor.

Legius-Syndrom – was ist über die Entstehung bekannt?

Das Legius-Syndrom beruht auf Mutationen, also genetischen Veränderungen des SPRED1-Gens. Dieses Gen kodiert für ein Protein (SPRED1) des sogenannten RAS/MAPK-Signalwegs, der Informationen in unseren Zellen vermittelt.

Liegt nun das SPRED1-Gen in einer veränderten Form vor, wird auch das entsprechende Protein nicht korrekt hergestellt und kann seine eigentliche Funktion nicht mehr erfüllen. Es kommt daraufhin zu einer fehlerhaften Informationsvermittlung innerhalb der Zelle, was u.a. zu Hautveränderungen und Entwicklungsverzögerung führen kann.

Die Krankheitshäufigkeit ist bisher nicht bekannt, allerdings weisen etwa 2% der Patient:innen, die die NF1-Diagnosekriterien erfüllen, eine SPRED1-Mutation auf. Die Krankheitshäufigkeit der NF1 liegt bei 1:3000. Das Legius-Syndrom kann von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden, wobei der Erbgang autosomal-dominant ist.

Gibt es eine Therapie?

Im Hinblick auf eine Entwicklungsverzögerung können Physio- oder Sprachtherapien durchgeführt werden. Bei Patient:innen mit ADHS kann eine Verhaltenstherapie oder eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden. Liegt eine Lernschwäche vor, können individualisierte Lernpläne sinnvoll sein.

Diagnose Legius-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Diagnose Legius-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

Es sollten regelmäßig Untersuchungen durchgeführt werden, die Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensänderungen sowie eine Lernschwäche erfassen.

Weiterhin sollten regelmäßige klinische Untersuchungen mit Blutdruckmessung im Hinblick auf eine Gefäßveränderung durchgeführt werden.

Das Bewusstsein für ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen sollte bei den Patient:innen geschaffen werden. Eine gezielte Krebsfrüherkennung wird nicht empfohlen.

Legius-Syndrom – was Sie selber tun können

Darauf sollten Sie achten

Sie sollten einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen, sobald Auffälligkeiten im Lernverhalten, Veränderungen in der Entwicklung oder dem sonstigen Verhalten Ihres Kindes auftreten. Aber auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Schwächegefühl sollten wahrgenommen und einem Arzt oder einer Ärztin berichtet werden. Auch bei weiteren neu auftretenden Auffälligkeiten oder Beschwerden sollten Sie einen Arzt bzw. Ärztin aufsuchen.

Weitere Informationen

Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patient:innen mit Legius-Syndrom. Sobald uns neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese hier ergänzen. Patient:innen können sich jedoch jederzeit für das KPS-Register anmelden oder dies durch die betreuenden Ärztinnen und Ärzte vornehmen lassen.

Weitere Fragen?

Wir sind für Sie per E-Mail und telefonisch erreichbar. Zudem können Sie persönlich in unsere Sprechstunden kommen. Weitere Informationen entnehmen Sie am besten unserer Kontaktseite.