"PHOX2B-Defizienz" – was ist das?

Die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore beruht auf einer genetischen Veränderung im PHOX2B-Gen und zeigt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Tumoren, die aus dem autonomen, also nicht bewusst ansteuerbaren Nervengewebe hervorgehen. Bei diesen Tumoren handelt es sich um Neuroblastome, Ganglioneuroblastome und Ganglioneurome. Daneben liegt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Morbus Hirschsprung sowie eines kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndroms (CCHS) vor. Die Begriffe Morbus Hirschsprung sowie CCHS werden weiter unten erklärt.

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • PHOX2B-Defizienz – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • PHOX2B-Defizienz – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbsthilfegruppen) und weitere Informationen

Wie wird die Diagnose "PHOX2B-Defizienz" gestellt?

Klinische Diagnostik

Der Verdacht auf das Vorliegen einer PHOX2B-bedingten Prädisposition für neuroblastische Tumore besteht bei einer Person, die einen der folgenden Befunde aufweist:

  • Mehrere neuroblastische Tumore die zeitgleich oder zeitlich versetzt auftreten
  • Auftreten eines Neuroblastoms, Ganglioneuroblastoms oder Ganglioneuroms bei mehr als einem Familienmitglied
  • Auftreten eines neuroblastischen Tumors in Kombination mit CCHS oder Morbus Hirschsprung (siehe unten)

Genetische Diagnostik

Die Diagnose „PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore“ wird gesichert durch den Nachweis einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des PHOX2B-Gens.

Weitere klinische Diagnostik

Patient:innen mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung neuroblastischer Tumore. Dabei handelt es sich um folgende:

  • Neuroblastom: Es handelt sich um einen bösartigen Tumor, der vom autonomen, also nicht bewusst steuerbaren Nervengewebe ausgeht und von den hier beschriebenen Tumoren das schlechteste Outcome hat. Neuroblastome können im Bereich der Wirbelsäule, im Kopf-Hals- und Nackenbereich sowie im Brust-, Bauch- und Beckenraum entlang der autonomen Nervenbahnen bzw. an Ansammlungen von autonomen Nervenzellen auftreten. Die Symptome sind je nach Lokalisation sehr unterschiedlich und reichen von Schmerzen über Luftnot, Harnwegs- und Darmproblemen bis hin zu Lähmungen.
  • Ganglioneuroblastom: Diese Tumore können entweder eher gutartig wie Ganglioneurome oder eher bösartig wie Neuroblastome sein. Sie sind meist im Bereich der Wirbelsäule des Rumpfes sowie im hinteren Brustbereich lokalisiert.
  • Ganglioneurom: Es handelt sich um einen meist gutartigen Tumor, der vom autonomen, also nicht bewusst steuerbaren Nervengewebe ausgeht. Ganglioneurome treten vor allem im Bereich der Wirbelsäule, im Brust-, Kopf- und Halsbereich und an den Nebennieren auf. Oft bleiben diese Tumore asymptomatisch, sie können jedoch auch Schmerzen oder Atembeschwerden auslösen.

Daneben besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung des kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndroms (CCHS). Diese angeborene Erkrankung des Nervensystems geht mit einer gestörten oder fehlenden Kontrolle der autonomen Atmung einher, die meist im Schlaf ausgeprägter ist als im Wachzustand.

Eine weitere Erkrankung, die bei PHOX2B-Mutationen auftritt, ist der Morbus Hirschsprung, auch kongenitales Megakolon genannt. Hierbei kommt es durch fehlende nervale Versorgung von Teilen des Dickdarms zu einer Verengung eines Darmabschnittes, was zu erheblichen Verstopfungen führt. Der dabei entstehende Kotstau führt zu einer Erweiterung des Darmabschnittes, welcher oberhalb der Engstelle liegt, und es kommt zu Blähungen und Erbrechen.

Einige Patient:innen mit einer PHOX2B-Mutation weisen des Weiteren Gesichtsanomalien auf wie abfallende Lidspalten, eine schmale Nase, ein dreieckig geformter Mund oder tiefsitzende, nach hinten rotierte Ohren.

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Liegt bei einem Patient:innen eine Mutation, also genetische Veränderung im PHOX2B-Gen vor, so hängt die Wahrscheinlichkeit, einen neuroblastischen Tumor zu entwickeln, von der Art der zugrundeliegenden Mutation ab. Bei den sogenannten Nicht-Polyalanin Repeat Mutationen beträgt das Risiko etwa 50%, bei den Polyalanin Repeat Mutationen ist es hingegen deutlich niedriger. Besprechen Sie dieses Thema bei der genetischen Beratung.

PHOX2B-Defizienz – was ist über die Entstehung bekannt?

Die PHOX2B-bedingte Prädisposition für neuroblastische Tumore beruht auf einer Mutation, also einer genetischen Veränderung des PHOX2B-Gens. Dieses Gen kodiert für das PHOX2B-Protein. Dieses Protein kontrolliert die Vermehrung und Entwicklung unreifer Nervenzellen. Liegt nun das Gen in einer veränderten Form vor, wird auch das Protein nicht mehr richtig hergestellt und kann seine Funktion nicht korrekt ausführen, wodurch es folglich zur Entstehung von Tumoren kommt.

Gibt es eine Therapie?

Die Behandlung von Patient:innen mit PHOX2B-bedingten neuroblastischen Tumoren sollte in einer kinderonkologischen Klinik erfolgen. Hier wird das Vorgehen auch mit der Neuroblastomstudienleitung abgestimmt.

Diagnose PHOX2B-Defizienz. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. an eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Diagnose PHOX2B-Defizienz. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

Bisher gibt es keine einheitlichen Empfehlungen. Ein mögliches Vorgehen zur frühzeitigen Erkennung von neuroblastischen Tumoren bei bekannter PHOX2B-Mutation ist folgendes:

Klinische Untersuchung, Ultraschall des Bauches, Messung der Katecholamine (Botenstoffe des autonomen Nervensystems) Vanillinmandelsäure und Homovanillinsäure im Urin, Röntgen der Lunge

  • Alle 3 Monate bei Kindern von 0-6 Jahren
  • Alle 6 Monate bei Kindern von 6-10 Jahren
  • Bei Kindern >10 Jahren ist keine Vorsorgeuntersuchung erforderlich

PHOX2B-Defizienz – was Sie selber tun können

Darauf sollten Sie achten

Beim kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndrom sowie bei Morbus Hirschsprung treten bereits unmittelbar bzw. in den ersten Tagen nach der Geburt Symptome auf. Dies sind beim CCHS eine gestörte Atmung, die meist im Schlaf verstärkt auftritt, und bei Morbus Hirschsprung fehlender Mekoniumabgang (Kindspech) sowie Stuhlunregelmäßigkeiten oder Erbrechen. Bei beiden Problemen sollte unbedingt einen Kinderarzt bzw. eine Kinderärztin konsultiert werden.

Kommt es zusätzlich zu einer der o.g. Erkrankungen oder bei bekannter PHOX2B-Mutation zu weiteren Symptomen, Beschwerden oder Auffälligkeiten, sollten Sie ebenfalls einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen, um abklären zu können, ob ein neuroblastischer Tumor vorliegt.

Weitere Informationen

Leider gibt es bislang keine uns bekannten Selbsthilfegruppen für Patient:innen mit PHOX2B-bedingter Prädisposition für neuroblastische Tumore. Sobald uns neue Informationen zur Verfügung stehen, werden wir diese hier ergänzen. Patient:innen können sich jedoch jederzeit für das KPS-Register anmelden oder dies durch die betreuenden Ärztinnen und Ärzte vornehmen lassen.

Weitere Fragen?

Wir sind für Sie per E-Mail und telefonisch erreichbar. Zudem können Sie persönlich in unsere Sprechstunden kommen. Weitere Informationen entnehmen Sie am besten unserer Kontaktseite.