"Sotos-Syndrom" – was ist das?

Das Sotos-Syndrom ist eine Erkrankung, die auf Mutationen, also genetischen Veränderungen im NSD1-Gen beruht. Es ist gekennzeichnet durch eine charakteristische Gestalt des Gesichts, Entwicklungsverzögerung und Großwuchs.

Übersicht der Kapitel auf dieser Seite:

  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Sotos-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbst­hilfe­gruppen) und weitere Informationen
  • Wie hoch ist das Krebsrisiko?

  • Was ist über die Entstehung bekannt?

  • Gibt es eine Therapie?

  • Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

  • Sotos-Syndrom – was Sie selber tun können
  • Links (z.B. von Selbsthilfegruppen) und weitere Informationen

Wie wird die Diagnose "Sotos-Syndrom" gestellt?

Verdachtsdiagnose

Der Verdacht auf ein Sotos-Syndrom besteht bei dem Vorliegen folgender Befunde:

  • Charakteristische Gestalt des Gesichts (gut erkennbar im Alter von 1-6 Jahren):
    Breite, prominente Stirn mit langer, schmaler Kopfform (Langschädel)
    Schütteres Haar im Bereich der Schläfen
    Abfallende Lidspalten
    Gerötete Wangen
    Langes, schmales Gesicht
    Langes Kinn
  • Entwicklungsverzögerung:
    Frühe Entwicklungsverzögerung und Lernbehinderung
    Milde bis schwere intellektuelle Retardierung
  • Großwuchs:
    Größe und/oder Kopfumfang ≥97. Perzentile

Genetische Diagnostik

Die Diagnose „Sotos-Syndrom“ gilt als gesichert bei einer nachgewiesenen Mutation, also genetischen Veränderung im NSD1-Gen.

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Typisch für das Li-Fraumeni-Syndrom ist das Auftreten verschiedener Krebsarten in ungewöhnlich jungem Lebensalter. Die „Kern“-Tumore, das heißt, die am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen, betreffen:

  • Knochen
  • Muskeln und Bindegewebe
  • Nebenniere
  • Blut
  • Gehirn
  • Brust

Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Tumoren, die mit dem LFS verknüpft sind, ist es im Einzelfall unmöglich, vorherzusagen, welcher Tumor auftritt.

Weitere häufige Krebsarten sind

  • Hautkrebs
  • Lungenkrebs
  • Magendarmkrebs
  • Neuroblastome (Tumore der Nebenniere)
  • Lymphome (Lymphdrüsenkrebs)
  • Nierentumore
  • Schilddrüsenkrebs

Bereits im ersten Lebensjahr entwickeln 4% der Kinder mit LFS einen Tumor, bis zum 5. Lebensjahr sind es fast ein Viertel aller Kinder (22%) und bis zum 18. Lebensjahr haben über 40% der Kinder und Jugendlichen mit LFS bereits einen Tumor entwickelt.

Typische Tumore im Kindesalter sind

  • Sarkome (Osteosarkome, Weichteilsarkome)
  • ACC
  • Hirn-Tumore (Choroid-Plexus-Tumore, SHH-Medulloblastome)
  • ALL (vor allem hypodiploid), AML, MDS
  • ALL-Rezidive

Typische Tumore im Erwachsenenalter sind

  • Brustkrebs, besonders junge Frauen
  • Weichteilsarkome

Etwa die Hälfte der LFS-Trägerinnen erkrankt bis zum 30. Lebensjahr und die Hälfte der männlichen LFS-Träger bis zum 45. Lebensjahr an Krebs. Im Alter von 60 Jahren steigt das Risiko auf 80-90% an, im Alter von 70 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit nahezu 100%, einen Tumor zu entwickeln. Im Einzelfall ist es jedoch unmöglich, vorherzusagen, wann ein Tumor auftreten wird. Leider erkranken manche Patienten auch mehrmals an Krebs, insbesondere wenn sie in der Kindheit bereits wegen einer bösartigen Erkrankung behandelt wurden.

Sotos-Syndrom – was ist über die Entstehung bekannt?

Das Li-Fraumeni-Syndrom entsteht durch eine genetische Veränderung, eine Mutation, in einem Gen, dass TP53 heißt. Dieses Gen hat eine Schlüsselrolle in der Kontrolle über Zellwachstum und Tumorentstehung. Es bestimmt über das Schicksal von Zellen und leitet einen Reparaturprozess oder eine Selbstzerstörung für Zellen ein, die eine beschädigte DNA und damit falsches genetisches Informationsmaterial in sich tragen. Wenn dieses wichtige Gen defekt ist, vermehren sich unkontrolliert fehlerhafte Zellen und es entsteht Krebs.

Jeder Mensch trägt 2 Kopien des TP53-Gens in sich, eine Kopie von der Mutter und eine Kopie vom Vater. Bei dem LFS ist eine der beiden Kopien fehlerhaft. Wenn nun auch die 2. noch gesunde Kopie des TP53-Gens beschädigt wird, kommt es zu der Entstehung von Tumoren.

Die Erkrankung wird über einen autosomal-dominaten Erbgang weitergegeben. Das bedeutet, dass jedes 2. Kind erkrankt. Etwa 70% der Menschen mit LFS haben die Erkrankung von Mutter oder Vater geerbt. Bei etwa 5-20% ist die Mutation neu spontan, man nennt das de novo, entstanden.

Man geht heute davon aus, dass etwa 1 von 5000 Menschen eine Mutation im LFS-Gen in sich trägt. In manchen Gebieten Brasiliens sind es noch weitaus mehr Menschen.

Gibt es eine Therapie?

Die Therapie richtet sich nach der Krebserkrankung und ist, jedenfalls bislang, grundsätzlich die gleiche, wie bei Patienten ohne LFS. Es besteht jedoch eine Ausnahme: Bei LFS-assoziiertem Brustkrebs würde eine Mastektomie (Brustamputation) einer Lumpektomie (brusterhaltende Operation) vorgezogen, um die Risiken eines zweiten primären Brustkrebses zu reduzieren und um eine Strahlentherapie zu vermeiden.

Sowohl eine diagnostische als auch eine therapeutische Strahlenexposition sollte vermieden werden, wenn dies möglich ist, da sie die Entwicklung weiterer Tumore begünstigt. Die primäre Heilung ist jedoch der Risikoreduktion für Zweiterkrankungen immer übergeordnet.

Bitte Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, ob es offene klinische Studien gibt, die für Sie in Betracht kämen.

Diagnose Sotos-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt.

Diagnose Sotos-Syndrom. Wie geht es weiter?

Nach der Diagnose wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Spezialisten für dieses Krebsprädispositionssyndrom. Im folgenden Abschnitt schildern wir Ihnen, ob Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung oder andere Maßnahmen erforderlich sind und wie diese erfolgen sollten. Zudem geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie selber tun können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an uns oder Ihren behandelnden Arzt.

Medizinische Maßnahmen zur Früherkennung

Das Ziel ist das frühzeitige Erkennen sich entwickelnder Komplikationen, um möglichst optimale Behandlungsergebnisse zu erlangen. Dafür sind regelmäßige ärztliche Vorstellungen analog dem nachfolgenden Schema empfohlen (Untersuchungsempfehlungen der AACR 2016):

Kinder und Jugendliche (Geburt bis 18 Jahre)

  • Eingehende körperliche Untersuchung alle 3-4 Monate
  • Sofortige kinderärztliche Untersuchung bei neu aufgetretenen medizinischen Problemen
  • Ultraschall des Bauches und Beckens alle 3-4 Monate
  • Nur bei fehlender Ultraschall-Verfügbarkeit eine Blutuntersuchung durchführen
  • Jährliche MRT des Kopfes
  • Jährliche Ganzkörper-MRT

Erwachsene (ab 18 Jahre)

  • Vollständige körperliche Untersuchung alle 6 Monate
  • Sofortige Erfassung medizinischer Probleme durch Hausarzt oder Internist
  • Risikobewusstsein für Brustkrebs für Frauen ab 18. Lebensjahr
  • Klinische Brustuntersuchung zweimal jährlich ab 20. Lebensjahr
  • Jährliches Brust-MRT-Screening (von 20-75 Jahre)
  • Jährliche MRT des Kopfes ab 18. Lebensjahr
  • Jährliche Ganzkörper-MRT ab 18. Lebensjahr
  • Ultraschall des Bauches und Beckens alle 12 Monate
  • Untersuchung des Magen-Darm-Traktes alle 2-5 Jahre ab 25. Lebensjahr
  • Jährliche hautärztliche Untersuchung ab 18. Lebensjahr

Die Brust-MRT sowie Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane und des Beckens sollte sich mit der jährlichen Ganzkörper-MRT abwechseln (mindestens ein Scan alle 6 Monate).

Sotos-Syndrom – was Sie selber tun können

Darauf sollten Sie achten

  • Bekannte Karzinogene einschließlich Sonnenexposition, Tabakkonsum, berufliche Exposition und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden.
  • Die Exposition gegenüber diagnostischer und therapeutischer Strahlung minimieren.

Bitte kontaktieren Sie Ihren behandelnden Arzt oder jede LFS-Sprechstunde und vereinbaren Sie einen zeitnahen Termin bei neu aufgetretenen Symptomen, neu aufgetretenen Schmerzen und elterlichen Unsicherheiten in der Einschätzung einer klinischen Veränderung. Die Schwelle zur Kontaktaufnahme sollte dabei möglichst gering sein!

Weitere Informationen

Weitere Fragen?

Wir sind für Sie per E-Mail und telefonisch erreichbar. Zudem können Sie persönlich in unsere Sprechstunden kommen. Weitere Informationen entnehmen Sie am besten unserer Kontaktseite.