Was ist das Rothmund-Thomson-Syndrom?

Das Rothmund-Thomson-Syndrom ist ein sehr seltenes erbliches Syndrom, bei dem die Stabilität der Chromosomen, die das Erbgut tragen, gestört ist. Dadurch bedingt ergibt sich eine Krebsprädisposition, die sich in einem erhöhten Vorkommen von Knochentumoren (Osteosarkomen) äußert. Charakteristischstes Merkmal ist eine im Säuglingsalter beginnende Hautrötung, die chronifiziert und sich über Jahre hinweg zu Pigmentstörungen, Atrophie und vermehrter Gefäßzeichnung (Poikilodermie) entwickelt.

Wie wird die Diagnose Rothmund-Thomson-Syndrom gestellt?

Die Diagnose kann aufgrund der charakteristischen Veränderungen klinisch durch einen mit Syndromen erfahrenen Experten gestellt werden. Der molekulargenetische Nachweis erfolgt in der genetischen Analyse.

Klinische Präsentation

Akute Phase

Bei Geburt unauffällige Haut. Im Alter von 3-6 Monaten beginnende Hautrötung, die sich von oben (Gesicht) nach unten (Gesäß und Extremitäten) ausbreitet, typischerweise den Körperstamm ausspart und mit Blasenbildung einhergeht.

Chronische Phase

Über Monate bis Jahre hinweg Entwicklung von Pigmentveränderungen (Farbveränderungen der Haut mit hellen Flecken=Hypopigmentation oder dunklen Flecken=Hyperpigmentation), Atrophien (dünne Haut), Hypertrophien (verdickte Haut) und vermehrter Gefäßzeichnung (Teleangiektasien), zusammengefasst unter dem Begriff der Poikilodermie, die lebenslang persistieren.

  • Hautveränderungen (Poikilodermie)

  • Schütteres Haar, Augenbrauen, Wimpern

  • Hornhaut v.a. Fußsohlen

  • Nagelveränderungen

  • Kleinwuchs

  • Gastrointestinale Probleme (Ernährungsstörungen, chronisches Erbrechen/Durchfall)

  • Knochendefekte

  • Knochensubstanzminderung (Osteoporose)

  • Zahnauffälligkeiten

  • Augenprobleme

  • Knochenmarkversagen

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Knochentumore (Osteosarkome) und Hauttumore sind die häufigsten Tumore. Das Vorkommen wird mit 30% für die Knochentumore und 5% für die Hauttumore bei nachgewiesenem RTS angegeben.

Wodurch entsteht das Rothmund-Thomson-Syndrom?

Im gesunden Zustand wird die DNA, unser Erbgut tragendes Material, durch ein bestimmtes Enzym stabilisiert. Durch den Gendefekt im Rahmen des Rothmund-Thomson-Syndroms wird dieses Enzym nicht mehr oder nicht ausreichend gebildet. Das führt zu einer Zunahme von Fehlern in der Erbsubstanz.

Gibt es eine Therapie?

Die Behandlung basiert vor allem auf der möglichst frühzeitigen Diagnose etwaiger Komplikationen und erfolgt dann analog der entsprechenden Therapieempfehlung.

Gibt es Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen?

Maßnahmen zur Früherkennung

Es empfiehlt sich eine röntgenologische Ausgangsuntersuchung zur Dokumentation von Knochendefekten vor dem Alter von 5 Jahren. Jährliche hautärztliche und augenärztliche Untersuchungen sind sinnvoll, ebenso wie halbjährliche zahnärztliche Kontrollen. Darüber hinaus sollten Sie bitte bei allen neu auftretenden Symptomen ihren behandelnden Arzt konsultieren.

Selbstfürsorge und Selbsthilfe

Worauf sollte ich besonders achten?

  • Konsequente Sonnenschutzmaßnahmen einhalten (UV-A und UV-B Schutz)

  • Vermeidung übermäßiger Sonnenlichtexposition

  • Vermeidung ionisierender Strahlenexposition

  • Kalzium- und Vitamin D-Ergänzung bei Verminderung der Knochendichte und Knochenbruch in der Vorgeschichte

  • Ggf. gepulste Lasertherapie bei Teleangiektasien

  • Ggf. Vitamin A-Derivate bei Hornhautentwicklung

Selbsthilfegruppen und weitere Informationen